Schafft Seebrücken! Demo für sichere Fluchtrouten und gegen die Abschottung der EU [mit Bildergalerie und Video]
Am Samstag kamen auf dem Heidelberger Universitätsplatz zahlreiche Menschen zusammen, um unter dem Motto des gleichnamigen Bündnisses „Seebrücke – Schafft sichere Häfen“ ein deutliches Zeichen gegen die Flüchtlingspolitik der EU und der Bundesregierung zu setzen. Die Teilnehmerzahl übertraf die Erwartungen der Organisator*innen weit. Die rund 400 Teilnehmer*innen der Kundgebung ließen es sich nicht nehmen, mit vielen deutlichen Botschaften gegen die unwürdige und lebensverachtende Politik eines Horst Seehofer, Salvini und Kurz, die nur eine Verschärfung der ohnehin schwer zu ertragenden Verhältnisse bewirkt, zu protestieren.
Die Politik verhält sich unzivilisiert und viele sehen den Geist der Europäischen Union am Tiefpunkt seiner Geschichte, sie fordern sichere Fluchtrouten und eine langfristige Lösung der Fluchtursachen. Die Redebeiträge, gehalten auf der vom Welthaus organisierten Bühne des Afrikamarktes, hatten Symbolcharakter: Afrika ist heute ganz dicht dabei.
Die orangefarbenen Tücher deuteten mit ihrer Signalfarbe auf die Dringlichkeit hin, die Zustände auf dem Mittelmeer und in den Häfen, in denen die bis vor Kurzem noch aktiven Rettungsschiffe festgesetzt werden, zu ändern und den Weg für eine wirklich humanitäre Lösung frei zu machen.
Die Organisatoren klagten an, dass es um Menschen geht und nicht um Zahlen. Die verantwortungslose Politik der Ignoranz werde auf dem Rücken der ohnehin schon Schwächsten ausgetragen. Mitorganisator Hannes: „Viele fühlen sich von der Politik des Sterbenlassens nicht vertreten. Dem Gefühl der Hilflosigkeit kann man begegnen – indem man auf die Straße geht und für seine Werte einsteht!“ Hannes war als Aktivist auf der Sea Watch und erzählte den Zuhörern von Momenten unfassbarem Leids, von der Verzweiflung und Angst, die die Menschen in die Flucht über das Meer treibt.
Videobeitrag bei youtube: https://youtu.be/7Be-w5omHsI
Den Kern des Problems bringt er treffend auf den Punkt: „Leider scheint es so zu sein, dass Politiker und Politikerinnen lieber über unsichtbare Linien und wer das Recht hat, diese zu überqueren, debattieren anstatt sich dafür einzusetzen, dass Seenotrettung durchgeführt werden kann. Da sich die Staatengemeinschaft hier schon seit Jahren aus der Verantwortung stiehlt, wäre es das Mindeste, die ehrenamtlichen Retter*innen gewähren zu lassen anstatt sie zu diffamieren und zu kriminalisieren.“
Einen unschönen Moment erlebte die Kundgebung nach den ersten Redebeiträgen, als 8 Anhänger der Identitären Bewegung begannen die Teilnehmer zu provozieren und zu beleidigen – sie hatten sich schon früh, teils in orange gekleidet unter die Leute gemischt und aus dem Publikum heraus ihre Störaktion gestartet. Nach einem Handgemenge und Eingreifen der Polizei wurden sie von der Kundgebung entfernt. Es wurden Personalien aufgenommen und Platzverweise erteilt.
Die Demonstration bewegte sich danach zum Bismarckplatz, genauso laut wie friedlich füllte der Marsch fast die gesamte Hauptstraße. Den Abschluss der Kundgebung fand die Aktion auf dem Bismarckplatz. Aktivist*innen symbolisierten das Sterbenlassen auf dem Mittelmeer, unter Rettungsdecken und am Boden liegend. Es wurde eine gemeinsame Mitteilung der zum untätigen Ausharren verurteilten Schiffscrews aus Malta verlesen.
Die Demonstrationen fanden heute bundesweit in 18 weiteren Städten statt, insgesamt nahmen über 16000 Menschen an diesem starken Zeichen teil. Seebrücke wird unterstützt von Sea Watch, Mission Lifeline, Interventionistische Linke, Sea-Eye, Refugees welcome international und zahlreichen weiteren Bündnissen
Weitere Infos: www.seebrücke.org
(Text und Bilder: dk | Video: cki)
Bildergalerie
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