Mannheimer Sozialatlas liefert quartiersbezogene Daten für kommunalpolitische Handlungsoptionen
Dass es nicht nur zwischen verschiedenen Regionen im Land, sondern auch innerhalb einer Stadtgesellschaft ein Auseinanderdriften in Bezug auf die soziale Lage der Bevölkerung gibt, macht der im Herbst letzten Jahres veröffentlichte Sozialatlas der Stadt Mannheim deutlich.
Dabei handelt es sich im wesentlichen um eine Beschreibung bestimmter sozialer, wirtschaftlicher und armutspolitischer Entwicklungen in den Mannheimer Stadtteilen, die auch Hinweise auf mögliche kommunalpolitische Handlungsoptionen geben. Es wird zunächst mit Blick auf die Armuts-lage deutlich, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen gibt, die man am sinnvollsten mit dem Begriff der sozialräumlichen Segregation bezeichnen kann.
Das in 17 Stadtbezirke, 24 Stadtteile und 78 Statistische Bezirke unterteilte Stadtgebiet Mannheim wird im Sozialatlas aus Gründen der Vergleichbarkeit zu 44 räumlichen Einheiten, sog. „Planungsräumen“, zusammengefasst. Als Indikatoren dienen die Bevölkerung(sentwicklung), die Zusammensetzung der Haushalte, Wanderungsbilanzen, der Arbeitsmarkt und als zentraler Indikator die sog. „Mindestsicherungsquote“ (MSQ).
Bei letzterer handelt es sich um einen definierten Anteil von Empfängern sozialer Transferleistungen, der bei der Untersuchung quasi als Armutsgrenze festgelegt wird. Sie entspricht allerdings nicht dem in der Armutsberichterstattung mittlerweile üblichen Konzept der relativen Einkommensarmut, wonach jede Person als arm gilt, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegt (sog. „Armutsgefährdungsquote“). Ebenfalls nicht mitgezählt werden Asylbewerber, Bezieher von Kriegsopfer-fürsorge sowie Empfänger von „Grundsicherung im Alter und bei Erwerbs-minderung in Einrichtungen“.
Nach dieser Definition bezogen in Mannheim im Jahr 2014 34.155 Personen eine Mindestsicherung, was einer MSQ von 11 % entspricht (leichter Anstieg zu den Vorjahren). Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren allerdings liegt die MSQ bei knapp 25 %. Wie auch bei anderen Indikatoren streut die MSQ enorm zwischen den Stadtteilen. Erheblich von Armut betroffen sind z. B. Hochstätt, Luzenberg, Westliche Unterstadt, Schönau-Nord, andere wie Wallstadt, Feudenheim-Süd oder Niederfeld liegen am anderen Ende der Skala.
Erkennbar ist insgesamt, dass sich soziale Problemlagen in bestimmten Planungsräumen und Stadtteilen verdichten und damit auch die Möglichkeit geben, nach sozialräumlichen Kriterien gezielt sozialpolitische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung einzuleiten.
Der „Mannheimer Sozialatlas 2014 – Bevölkerung und soziale Lebenslagen“ steht im Internet zum Download zur Verfügung:
https://www.mannheim.de/sozialatlas